Monat: Dezember 2020

Benromach 10 Jahre im Test

Der Benromach 10 Jahre wurde, wie die übrigen Whiskys aus der Destillerie, einem Facelift unterzogen. Das neue Design wirkt auf mich etwas jugendlicher, wobei das alte Design auch was hergemacht hat. Was soll’s, hier geht es um den Inhalt und der hat sich – wenn überhaupt – minimal geändert. Aber da gehen die Meinungen, wer hätte es gedacht, etwas auseinander.

Benromach – eine Brennerei wird aus dem Dornröschenschlaf geweckt

Die Brennerei Benromach liegt in der Speyside, wurde 1898 gegründet und sah sich in der Folge mehreren Besitzerwechseln und sogar Stilllegungen ausgesetzt. 1983 kam dann das vermeintliche Ende: Die Brennerei wurde erneut stillgelegt und die Brennblasen abgebaut. Zum Glück für Benromach-Fans, und ich oute mich hier ganz klar als einer, fand 1998 die Wiedereröffnung statt. Heute wird die Brennerei vom unabhängigen Abfüller Gordon & MacPhail betrieben.

In der Zwischenzeit hat man eine ganze Palette Whiskys im Programm, so ein 15-jähriger und ein 21-jähriger als Standartabfüllungen. Dazu gesellen sich jede Menge Variationen unter denen sich mit dem „Organic“ sogar ein Whisky, dessen Gerste aus rein biologischem Anbau stammt, befindet.

Der Benromach 10 macht Lust auf mehr!

Der Benromach 10 Jahre wird zum Teil in Ex-Bourbonfässern und teilweise in Sherry-Fässern ausgebaut. Anschließend erfolgt ein Finish in Oloroso-Fässern. Bei diesem Whisky wird teilweise, was in der Speyside nicht das gängigste ist, auf getorfte Gerste zurückgegriffen.

Mit 46% Alkoholgehalt verträgt dieser Speysider den einen oder anderen Tropfen Wasser, um die einzelnen Aromen etwas aufzuschlüsseln. Und das lohnt sich: Die einzelnen Aromen spielen miteinander, sind nicht zu Komplex und stehen sich nicht gegenseitig im Weg. Für 10 Jahre eine tolle Leistung.

Benromach 10 Jahre: Tasting Notes

Wie riecht der Benromach 10?

Der Rauch kommt ganz klar durch, ohne dass man dabei die Faust des Meeresgottes zwischen die Augen bekommt. Will sagen: Der in der Speyside verwendete Torf hebt sich deutlich von dem Torfgeruch der Islays ab und lässt einen eher an Lagerfeuer und Kamin denken. Trotzdem lässt der Rauch den anderen Aromen genug Spielraum: Ein wenig Sherry, Süße, Pfeffernoten und Orangenschalen.

Und der Geschmack des Benromach 10?

Eines vorweg: Die lediglich 10-jährige Lagerung kommt im Geschmack durch. Der Alkohol ist deutlich spürbar, brennt dabei aber keineswegs. Und hier sieht man eben die Qualität. Trotz des Alters zeigt der Benromach 10 bereits eine wunderbare Kombination aus komplexen Nuancen, die deutliche Charakterzüge tragen. Der Rauch ist nach wie vor da, dazu kommen Sherry, Waldfrucht, Toffee sowie etwas Creme.

Im Abgang sind Sherry und Torf nach wie vor präsent. Zu ihnen gesellen sich leicht kuchige und buttrige Noten und runden das Ganze ab.

Fazit zum Benromach 10: Immer wieder gerne

Wer einen Speysider sucht, der ein wenig anders schmeckt, ist hier genau richtig. Der Rauch ist da, aber sehr gut eingebunden. Darüber hinaus fehlt ihm das medizinische, das viele nicht mögen. Deshalb würde ich ihn ganz klar Einsteigern in die Welt der rauchigen Whiskys empfehlen. Zudem hat der Whisky einen Charakter, er macht Spaß, traut sich was und bietet für den Preis ein echtes Erlebnis. Ganz klare Empfehlung!

Posted by Chris in Tastings

Single Cask

Dem Begriff Single Cask kommt man am besten auf die Schliche, wenn man ihn ins Deutsche übersetzt. Zugegebenermaßen hört sich „Einzelfass“ etwas holprig an, weswegen man dann auch eher von der Einzelfassabfüllung spricht.

Was ist ein Single Cask Whisky?

Mit der kurzen Ausführung ist auch schon ganz gut geklärt, was ein Single Cask oder Single Barrel ist. Üblicherweise werden Chargen aus verschiedenen Fässern miteinander vermählt, um einen gewissen Standard zu gewährleisten. So bleibt der Geschmack gleich und der Kunde bekommt mehr oder weniger immer dasselbe Produkt.

Der Single Cask Whisky hingegen bietet einen etwas individuelleren Whisky. Hier muss sich der Masterblender nicht an dem Standard-Geschmack der Destille orientieren. Er kann diesen Whiskys eine andere Note verleihen und gerade dies macht den Sigle Cask für Genießer interessant.

Single Cask – ist der Begriff geschützt?

Das klingt erst einmal einleuchtend. Mit einem Single Cask Whisky bekomme ich also ein echtes Unikat, welches sein Dasein bis zum Zeitpunkt der Abfüllung in einem einzelnen Fass zugebracht hat. Diese Aussage ist ganz klar mit nein zu beantworten.

Denn Single Cask ist im Gegensatz zu anderen Begriffen aus der Whisky-Welt, wie Single Malt, nicht genau definiert bzw. geschützt. Er besagt lediglich, dass der Whisky zum Zeitpunkt der Abfüllung aus einem einzelnen Fass stammt. Das heißt nicht, dass der Whisky:

  • zuvor nicht in anderen Fässern gereift ist
  • verschiedene Chargen erst kurz vor der Abfüllung in diesem Fass zusammenkamen

Dies ist jedoch mehr als üblich, wobei jede Brennerei etwas anders vorgeht. So werden die meisten Whiskys in billigeren Bourbon-Fässern ausgebaut, um ihnen später ein Finish in Sherry- oder Rotweinfässern zu verpassen.

Posted by Chris in Glossar