Monat: Januar 2021

Der Glendronach 12 Jahre im Test

Unter Sherry-Liebhabern gilt der Glendronach 12 Jahre als Klassiker. Einsteigerfreundlich ist der Glendronach zu einem erschwinglichen Preis zu haben. Obendrein bietet er viel Whisky für wenig Geld, da er für das „junge Alter“ einiges an Komplexität mitbringt. Das ist nur ein Grund sich diesen All-Time-Favorit etwas genauer anzuschauen.

Glendronach: Die Destille und ihr Sortiment

Der Glendronach 12 im Glas

Die Farbe des Glendronach 12 verspricht viel

Die Besitzgeschichte der Glendronach Destille ist wie bei vielen anderen Brennereinen etwas verwoben und mitunter schwer zu entschlüsseln. Seit 2008 gehört sie den der Benriach Distillery Co. Ltd. Diese wiederrum wurde 2016 an den amerikanischen Konzern Brown-Forman veräußert.

Zum Portfolio der in den Highlands gelegenen Glendronach Destille gehört eine ganze Reihe von Abfüllungen. Angefangen vom NAS-Whisky (No Age Statement), über den 21-Jähringen, bis hin zu zum exklusiven 44 Jahre alten Whisky. Praktischerweise tragen die meisten zusätzlich zum Age-Statement schmucke Beinamen. Wobei die Bezeichnung „Original“ des 12 jährigen Glendronachs dessen Charakter als Standard sehr gut unterstreicht.

Glendronach 12 – solider Sherry-Whisky aus den Highlands

Der Glendronach 12 wird komplett in Ex-Sherryfässern der Sorten Oloroso und Pedro Ximénez ausgebaut. Dies brachte ihm zurecht die Bezeichnung Sherry-Monster oder gar Sherry-Bombe ein.

Mit 43% Alkohol liegt er zudem etwas über dem Mindestmaß, was ihm ein wenig mehr Tiefe und Durchsetzungsvermögen verleiht. Darüber hinaus kommt er weder kühlgefiltert noch gefärbt daher. Letzteres scheint bei der langen Lagerung in den Sherryfässern auch nicht wirklich notwendig. Die wunderschöne dunkle Bernsteinfarbe ist also ganz natürlich entstanden.

Glendronach 12 – Verkostung

Wie riecht der Glendronach 12?

Eines vorweg: Herrlich. Wer den Geruch in alten Weinkellern bzw. Fasslagern in Schottland mag oder sogar einmal in den Genuss kam eine Bodega in Jerez zu besuchen, wird diesen Whisky mögen. Rosinen, Vanille und reife Früchte geben sich die Hand. Abgerundet wird das Ganze durch eine süße Note.

Wie ist der Glendronach 12 im Geschmack?

Der Geschmack ist schön rund, da auch der Alkohol sehr gut eingebunden ist und trotz der 43% kaum durchkommt. Dominierend ist hier wieder ganz klar der Sherry-Charakter. Nach und nach kommen aber auch die Aromen, die bereits in der Nase zu erahnen waren durch und wechseln sich mit leichten Nuancen von dunkler Schokolade und Gewürzen ab.

Der Abgang ist dabei wunderbar angenehm und lang, schmeichelt dem Gaumen und lädt dezent zum Weitertrinken ein.

Fazit – lohnt sich der Glendronach 12?

Auf einer Skala von 1 bis 100 bekommt der Whisky von mir 90 Punkte. Das liegt unter anderem an dem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Für 35 bis 40 € bekommt man hier richtig viel geboten: Eine schöne Komplexität ohne Ecken und Kanten. Alle Komponenten sind wunderbar aufeinander abgestimmt und ergeben ein sehr schönes Gesamtbild.

Posted by Chris in Tastings

Dram Whisky – mehr als ein Schlückchen?

Ein Dram, Dräm (dræm) ausgesprochen, dürfte jedem Whiskytrinker ein Begriff sein. Dabei meint der Begriff zweierlei Dinge, was zu mitunter zur Verwirrung führt. Zum einen ist er eine Maßeinheit, zum anderen stellt er schlicht ein Glas Scotch oder Single Malt dar. Hierfür hat sich dann auch der Begriff Wee Dram durchgesetzt, also

Wieviel ist ein Dram Whisky?

Die Größe eines Drams hängt von dem Land ab, in dem man es bestellt. Ein Dram Whisky in Schottland ist entweder 25 ml oder 35 ml. Diese Einheiten sind im Vereinigten Königreich vom „National Measurement and Regulation Office“ festgelegt. Dies stellt ein einheitliches Maßsystem, auch in Pubs, sicher.  In Irland ist das Ganze bereits ein wenig einheitlicher. Ein Dram in Irland ist 35 ml, besser gesagt 35,5 ml.

Dies liegt daran, dass im Vereinigten Königreich ­– und auch Irland – das „Gill“ die Ursprüngliche Maßeinheit für den Ausschank von Getränken war. Dies entspricht einem viertel Pint, was viele eher kennen dürften. Whisky wurde oft als Sechstel oder Viertel Gill (35,5 ml bzw. 23,7 ml) serviert.

Wo kommt der Begriff Dram her?

Das Wort leitet sich vom griechischen Begriff Drachme ab, welches die älteren unter uns sicher noch als griechische Währung kennen. Diese wurde bereits in der Antike gebraucht und fand seinen Weg über die lateinische Übersetzung (Dragma) schließlich nach England.

In England diente die Bezeichnung als Maßeinheit, genauer eine Volumenheinheit, das sogenannte fluid Dram. Es wird dabei als eine flüssige Unze definiert, die exakt 3,551 632 812 500 0 ml entspricht.

Wer jetzt aber erwartet, in einem schottischen Pub ein Glas mit 3,55 ml Whisky zu bekommen, hat weit gefehlt. Das wäre zugegebenermaßen auch ein bisschen wenig. Im Laufe der Jahre wurde der Begriff dann nämlich zum Synonym zu einem kleinen Schluck.

Posted by Chris in Glossar