Monat: Juli 2021

The Edradour 10 Jahre im Test – was kann er?

Lange Zeit konnte Edradour behaupten, die kleinste Brennerei Schottlands zu sein. Auch wenn dies in der Zwischenzeit nicht mehr zutrifft, ist die Produktionsmenge im Vergleich mit größeren Herstellern immer noch recht überschaubar. Ein Produkt, das als absoluter Standard der Destille gelten kann, ist der Edradour 10.

Edradour – wer steckt hinter der Destillerie?

Die Edradour Brennerei liegt in den Highlands in der Nähe des kleinen Ortes Pitlochry. 1837 wurden hier erstmals Whiskys unter dem Namen Edradour produziert. Anfangs als Kooperative gegründet erfolgte 1933 der Verkauf an William Whiteley & Co, 1976 wurde sie von Campbell Distillers Ltd weiterverkauft.

Seit 2002 ist der unabhängige Abfüller Signatory der Besitzer der Destillerie.

Die Verkostung: Tasting-Notes zum Edradour 10 Jahre

Leider fährt der Whisky nur mit 40 % auf und ist obendrein kühl gefiltert. Kennt man die übrigen Abfüllungen von Edradour, verwundert dies schon ein wenig. Denn genau hier verspielt der Single Malt meiner Meinung nach einiges an Potenzial. Zwar ist die Kühlinfiltrierung mehr oder weniger Glaubenssache, bei der Alkoholstärke bin ich der Überzeugung, hätte man noch ein wenig mehr aus diesem sonst sehr guten Whisky herausholen können.

Neben klassischen Ex-Bourbon-Fässern kommen bei dem Single Malt Oloroso-Sherry-Fässer zum Einsatz, die für eine angenehme süße und deutliche Sherrynoten sorgen. Es verwundert daher auch nicht, dass er einen schöne, nicht zu dunkle Bernsteinfarbe vorweist, die dazu verführt, den Whisky sofort kosten zu wollen.

Wie riecht der Edradour 10?

Bereits im Geruch des Scotchs kommen die Sherry-Fässer ganz klar durch. Der süßliche Sherry-Geruch macht sich sofort in der Nase breit und kann überzeugen, könnte aber auch ein wenig mehr sein. Daneben gesellen sich eine ganze Reihe von Aromen, die einfach nur Spaß machen und den Malt abrunden: Apfel, Marzipan und Vanille. Diese passen alle hervorragend zusammen

Wie schmeckt der Edradour 10?

Der Edradour 10 schmeichelt einfach nur dem Gaumen! Der Alkohol ist perfekt eingebunden und er zeigt kaum Schärfe, was bei dem jungen Alter keine Selbstverständlichkeit ist. Die Eiche der Bourbonfässer kommt hier ganz klar durch und gesellt sich wunderbar zu den übrigen Aromen von etwas Pfeffer und Zitrus. Eine angenehme Süße rundet das Ganze ab.

Der Abgang ist Mittel, kann dafür aber durchaus überzeugen: Hier dominiert die Eiche mit einer leichten bitteren Note, die mit Aromen von Honig, Vanille und Karamell spielt. Schön rund – Punkt.

Edradour 10 Fazit – was kann der Highlander?

Für den Preis von rund 40 € hätte man erwarten können, dass der Single Malt ein wenig mehr Prozente Alkohol bekommt. Denn dem ansonsten sehr komplexen und ausgewogenen Whisky fehlt ein wenig „Wumms“. Vergleicht man ihn mit ähnlichen Whiskys der Preisklasse, wie dem Glendronach 12, wird dies umso deutlicher. Aus diesem Grund bekommt er von mir 85 Punkte.

Nichtsdestotrotz handelt es sich beim Edradour 10 um einen sehr guten Whisky, den ich uneingeschränkt empfehlen würde und der einen guten Einstieg in die Welt der Sherry-Whiskys darstellt.

Posted by Chris in Tastings