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Bowmore 12 Test – Eine Bewertung des Islay-Klassikers

Wenn es um Islay-Whisky geht, ist der Bowmore 12 Jahre ein Name, bei dem es unter Kennern und Einsteigern gleichermaßen klingeln dürfte. Dieser elegante Tropfen verspricht eine harmonische Mischung aus reichen Aromen und einer faszinierenden Geschichte. Im Rahmen dieser Verkostung werfen wir einen etwas genaueren Blick auf den Bowmore 12 Jahre.

Bowmore 12: Die Geschichte der Destille und der Ausbau

Die Bowmore-Brennerei, gegründet 1779 von David Simson, ist die älteste Brennerei auf Islay. Im Laufe der Jahre wechselte sie mehrmals den Besitzer, bis sie schließlich 1994 von der japanischen Suntory-Gruppe übernommen wurde, in deren Hand sie sich heute noch befindet. Die Brennerei zeichnet sich durch eine eigene Mälzerei aus.

Wie es sich für einen echten Inselbewohner gehört, wird für die Herstellung getorfte Gerste verwendet, welche in einer Stärke von etwa 25-30 ppm daher kommt. Die 12-jährige Reifung dieses Whiskys erfolgt sowohl in Bourbon- als auch in Sherry-

Eine Flasche des Bowmore 12, welche getestet wurde

Der Bowmore 12 hält meist nicht lange 🙂

Fässern. Vor der Abfüllung werden die verschiedenen Fässer dann vermählt.

Wie riecht der Bowmore 12?

Beim ersten Schnuppern enthüllt der Bowmore 12 Jahre eine sanfte Mischung aus Torfrauch und subtilen Sherry-Noten. Wie der Talisker 10, der in derselben Preisklasse unterwegs ist, überzeugt der Bowmore ebenfalls durch seine ausgewogene Balance. Die angenehme Rauchigkeit, gepaart mit Nuancen von Vanille und dunklen Früchten aus dem Sherry Cask, macht ihn zu einem idealen Einstieg für Anfänger, die die Welt der Islay-Whiskys erkunden möchten.

Wie Schmeckt der Bowmore 12?

In der Verkostung besticht der Bowmore 12 durch seinen sanften Abgang. Der Hauch von Meersalz verwebt sich elegant mit den süßen, fruchtigen Noten mit starken Zitrusfrucht-Anteilen, die von der Sherry-Fassreifung stammen. Dazu gesellen sich, etwas mehr im Hintergrund, Vanille und Honig. Genau hier liegt eigentlich auch die Stärke dieses Whiskys: Im ausgewogenen Verhältnis zwischen Rauch, Süße und Salz.

Fazit zum Bowmore 12

Hier muss ich vorsichtig sein, nicht zu nostalgisch zu werden :). Denn der Bowmore 12 war, wie (vermutlich) bei vielen anderen Menschen, der Einstieg in die Welt der rauchigen Whiskys und mir stets ein treuer Begleiter.

Die Rolle der Einstiegsdroge erfüllt er zugegebenermaßen auch mit Bravour und das liegt meiner Meinung nach an zwei wesentlichen Punkten. Zum einen aufgrund seiner angenehmen Komplexität, gepaart mit dem sanften Rauch. Zum anderen ist es das solide Preis-Leistungs-Verhältnis, was Bowmore an sich irgendwie sympathisch erscheinen lässt. Hier hat sich in den letzten Jahrzehnten wenig geändert. Hier sollte man auch noch ergänzen, dass auch die älteren Abfüllungen vergleichsweise günstig geblieben sind. Insgesamt gibt es von mir 85 Punkte.

Posted by Chris in Tastings

Der Talisker 10 Test – Ein Blick auf den beliebten Single Malt

Der Talisker 10 Jahre ist ein Single Malt Scotch Whisky, der bei Liebhabern von rauchigen und maritimen Aromen sehr geschätzt wird. Er gilt aber auch ein wenig als Einstieg in die Welt der rauchigen Whiskys, da die Torfnote zwar markant ist, sich aber nicht in den Vordergrund drängt. 

Die Destille

Die Talisker Distillery befindet sich auf der Isle of Skye und kann auf eine traditionsreiche Vergangenheit zurückblicken. Sie wurde 1831 von den Brüdern Hugh und Kenneth MacAskill in Carbost am Loch Harport gegründet. In den folgenden Jahren wechselten die Besitzer immer wieder. 1960 durch ein Feuer zerstört, wurde sie originalgetreu wieder aufgebaut. Heute gehört Talisker zu Diageo

Die Verkostung: Tasting-Notes zum Talisker 10 Jahre

Der Talisker 10 Jahre bietet ein beeindruckendes Geschmacksspektrum, das sowohl Whisky-Neulinge als auch erfahrene Kenner begeistert. Mit einem Alkoholgehalt von 45,8 % präsentiert er sich kräftig und vollmundig. Der Single Malt ist gefärbt und kühlgefiltert. 

Wie riecht der Talisker 10?

In der Nase entfaltet der Talisker 10 seine charakteristischen Aromen von torfigem Rauch, begleitet von einer leichten salzigen Brise. Noten von süßer Vanille, reifen Früchten und Gewürzen wie Pfeffer runden das Dufterlebnis ab und machen Lust auf den ersten Schluck. 

Und wie schmeckt er? 

Am Gaumen zeigt sich der Talisker 10 besonders facettenreich. Die rauchige Grundnote wird von einer angenehmen Wärme begleitet, die sich harmonisch mit einer leichten Süße verbindet. Nuancen von dunkler Schokolade, Malz und leichter Meeresbrise verleihen dem Whisky eine einzigartige Komplexität und einen unverwechselbaren Charakter.

Das Finish des Talisker 10 ist mittellang und lässt den rauchigen Geschmack noch eine Weile auf der Zunge nachklingen. Es gesellen sich feine Anklänge von dunklen Früchten und Gewürzen dazu, die dem Abgang eine würzige und zugleich angenehme Note verleihen.

Talisker 10 Fazit – Ein echter Allrounder 

Der Talisker 10 Jahre überzeugt in erster Linie mit seinem  unverwechselbaren Charakter. Die Kombination aus rauchigen, maritimen Aromen und einer angenehmen Süße macht ihn zu einem vielseitigen Genuss für unterschiedliche Geschmacksvorlieben.

Für 35 € bietet der Talisker 10 ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis und ist für Whisky-Enthusiasten sowie für Einsteiger in die Welt der rauchigen Whiskys eine lohnende Wahl. Mit seiner starken Präsenz und den komplexen Geschmacksnoten verdient der Talisker 10 Jahre eine hohe Bewertung von 90 Punkten. Kurz gesprochen: Hier kann man nicht viel falsch machen. 

Posted by Chris in Tastings

The Edradour 10 Jahre im Test – was kann er?

Lange Zeit konnte Edradour behaupten, die kleinste Brennerei Schottlands zu sein. Auch wenn dies in der Zwischenzeit nicht mehr zutrifft, ist die Produktionsmenge im Vergleich mit größeren Herstellern immer noch recht überschaubar. Ein Produkt, das als absoluter Standard der Destille gelten kann, ist der Edradour 10.

Edradour – wer steckt hinter der Destillerie?

Die Edradour Brennerei liegt in den Highlands in der Nähe des kleinen Ortes Pitlochry. 1837 wurden hier erstmals Whiskys unter dem Namen Edradour produziert. Anfangs als Kooperative gegründet erfolgte 1933 der Verkauf an William Whiteley & Co, 1976 wurde sie von Campbell Distillers Ltd weiterverkauft.

Seit 2002 ist der unabhängige Abfüller Signatory der Besitzer der Destillerie.

Die Verkostung: Tasting-Notes zum Edradour 10 Jahre

Leider fährt der Whisky nur mit 40 % auf und ist obendrein kühl gefiltert. Kennt man die übrigen Abfüllungen von Edradour, verwundert dies schon ein wenig. Denn genau hier verspielt der Single Malt meiner Meinung nach einiges an Potenzial. Zwar ist die Kühlinfiltrierung mehr oder weniger Glaubenssache, bei der Alkoholstärke bin ich der Überzeugung, hätte man noch ein wenig mehr aus diesem sonst sehr guten Whisky herausholen können.

Neben klassischen Ex-Bourbon-Fässern kommen bei dem Single Malt Oloroso-Sherry-Fässer zum Einsatz, die für eine angenehme süße und deutliche Sherrynoten sorgen. Es verwundert daher auch nicht, dass er einen schöne, nicht zu dunkle Bernsteinfarbe vorweist, die dazu verführt, den Whisky sofort kosten zu wollen.

Wie riecht der Edradour 10?

Bereits im Geruch des Scotchs kommen die Sherry-Fässer ganz klar durch. Der süßliche Sherry-Geruch macht sich sofort in der Nase breit und kann überzeugen, könnte aber auch ein wenig mehr sein. Daneben gesellen sich eine ganze Reihe von Aromen, die einfach nur Spaß machen und den Malt abrunden: Apfel, Marzipan und Vanille. Diese passen alle hervorragend zusammen

Wie schmeckt der Edradour 10?

Der Edradour 10 schmeichelt einfach nur dem Gaumen! Der Alkohol ist perfekt eingebunden und er zeigt kaum Schärfe, was bei dem jungen Alter keine Selbstverständlichkeit ist. Die Eiche der Bourbonfässer kommt hier ganz klar durch und gesellt sich wunderbar zu den übrigen Aromen von etwas Pfeffer und Zitrus. Eine angenehme Süße rundet das Ganze ab.

Der Abgang ist Mittel, kann dafür aber durchaus überzeugen: Hier dominiert die Eiche mit einer leichten bitteren Note, die mit Aromen von Honig, Vanille und Karamell spielt. Schön rund – Punkt.

Edradour 10 Fazit – was kann der Highlander?

Für den Preis von rund 40 € hätte man erwarten können, dass der Single Malt ein wenig mehr Prozente Alkohol bekommt. Denn dem ansonsten sehr komplexen und ausgewogenen Whisky fehlt ein wenig „Wumms“. Vergleicht man ihn mit ähnlichen Whiskys der Preisklasse, wie dem Glendronach 12, wird dies umso deutlicher. Aus diesem Grund bekommt er von mir 85 Punkte.

Nichtsdestotrotz handelt es sich beim Edradour 10 um einen sehr guten Whisky, den ich uneingeschränkt empfehlen würde und der einen guten Einstieg in die Welt der Sherry-Whiskys darstellt.

Posted by Chris in Tastings

Kilkerran 12 Jahre im Test

In der Regel trägt ein Whisky den Namen der Brennerei, in welcher er Hergestellt wurde. Bei dem Kilkerran 12 Jahre verhält sich dies ein wenig anders. Denn die Brennerei, die den Kilkerran herstellt, trägt eigentlich den Namen Glengyle. Aufgrund fehlender Namensrechte, darf das Destillat diesen Namen jedoch nicht führen. Zudem schreibt der Hersteller, dass Single Malts aus Campbeltown traditionell ohnehin kein „Glen“ im Namen führen würden.

Wer verbirgt sich hinter dem Kilkerran 12 bzw. Glengyle?

Die in Campbeltown gelegene Destille wurde 1872 von William Mitchell gegründet. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage wurde die Brennerei jedoch bereits in den zwanziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts wieder geschlossen. Verschiedene Versuche, die Destille wiederzubeleben schlugen fehl, bis im Jahr 2000 die Wiedereröffnung verkündet wurde.

Dazu wurde eigens die Firma Mitchell’s Glengyle Ltd gegründet, die von Hedley Wright, dem Leiter von Springbank geführt wird. 2004 wurde dann mit der Produktion begonnen. In der Folge wurden peu à peu diverse Releases in kleiner Stückzahl herausgebracht bis 2016 der Kilkerran 12 erschien.

Alles aus Campbeltown  

Die Glengyle Destille wird nur während drei Monaten im Jahr betrieben.

Kilkerran 12 Jahre wird getestet

Die Flasche trägt ein schlichtes aber schönes Logo

Neben dem Team stammt das Malz ebenfalls von Springbank. Und hier wird alles ein wenig anderes als bei den Big Playern gemacht. Es wird stammt gänzlich aus der eigenen Mälzerei und wird auf traditionellen Malzböden gedarrt. Mit 650 befüllten Fässern im Jahr hat die Brennerei dabei fast schon Craft-Charakter.

Dieses traditionell-handwerkliche Element passt auch sehr gut zu den Eckdaten des Whiskys: Denn der Kilkerran 12 ist durch und durch ehrlich: 46 % Alkohol, nicht kühlgefiltert und nicht gefärbt. Er wird sowohl in Ex-Bourbon-Fässern als auch in Ex-Sherry-Fässern ausgebaut.

Wie riecht der Kilkerran 12?

Es dominiert gleich zu Beginn die Süße Note. Diese erinnert stark an Butterkekse oder Gebäck. Dazu kommt eine leichte fruchtige Note, die sich etwas mit Vanille und Marzipan-Aromen abwechselt. Der Torf-Geruch ist da, dominiert meines Erachtens nicht zu sehr, da hervorragend eingebunden ist. Er gibt dem Whisky jedoch eine salzige und frische Note.

Wie schmeckt der Kilkerran 12?

Hier besticht der Kilkerran 12 ebenfalls wieder durch eine angenehme Süße. Der Torf tritt, anderes als beim Geruch, stärker in den Vordergrund. Dazu gesellen sich Eiche, Gewürze, Salz und Früchte. Schön hierbei ist, dass alle Nuancen gut miteinander harmonieren und der Whisky einen ganz eigenen Charakter hat.

Fazit zum Kilkerran 12

Wer einen soliden, rauchigen und süßen Single Malt sucht, kommt hier voll auf seine Kosten. Hier sollte man allerdings kein Rauchmonster erwarten. Die Kombination mit den übrigen Aromen gibt dem Kilkerran einen ganz eigenen Charakter. Er ist daher allen zu empfehlen, die mal etwas Anderes probieren wollen. Der Preis von rund 35 € ist mehr als fair. Fast schon zu günstig, wenn man geringe Stückzahlen und „handwerkliche“ Produktion bedenkt. Das gibt extra Sympathiepunkte und einen Daumen ganz nach oben.

Posted by Chris in Tastings

Der Glendronach 12 Jahre im Test

Unter Sherry-Liebhabern gilt der Glendronach 12 Jahre als Klassiker. Einsteigerfreundlich ist der Glendronach zu einem erschwinglichen Preis zu haben. Obendrein bietet er viel Whisky für wenig Geld, da er für das „junge Alter“ einiges an Komplexität mitbringt. Das ist nur ein Grund sich diesen All-Time-Favorit etwas genauer anzuschauen.

Glendronach: Die Destille und ihr Sortiment

Der Glendronach 12 im Glas

Die Farbe des Glendronach 12 verspricht viel

Die Besitzgeschichte der Glendronach Destille ist wie bei vielen anderen Brennereinen etwas verwoben und mitunter schwer zu entschlüsseln. Seit 2008 gehört sie den der Benriach Distillery Co. Ltd. Diese wiederrum wurde 2016 an den amerikanischen Konzern Brown-Forman veräußert.

Zum Portfolio der in den Highlands gelegenen Glendronach Destille gehört eine ganze Reihe von Abfüllungen. Angefangen vom NAS-Whisky (No Age Statement), über den 21-Jähringen, bis hin zu zum exklusiven 44 Jahre alten Whisky. Praktischerweise tragen die meisten zusätzlich zum Age-Statement schmucke Beinamen. Wobei die Bezeichnung „Original“ des 12 jährigen Glendronachs dessen Charakter als Standard sehr gut unterstreicht.

Glendronach 12 – solider Sherry-Whisky aus den Highlands

Der Glendronach 12 wird komplett in Ex-Sherryfässern der Sorten Oloroso und Pedro Ximénez ausgebaut. Dies brachte ihm zurecht die Bezeichnung Sherry-Monster oder gar Sherry-Bombe ein.

Mit 43% Alkohol liegt er zudem etwas über dem Mindestmaß, was ihm ein wenig mehr Tiefe und Durchsetzungsvermögen verleiht. Darüber hinaus kommt er weder kühlgefiltert noch gefärbt daher. Letzteres scheint bei der langen Lagerung in den Sherryfässern auch nicht wirklich notwendig. Die wunderschöne dunkle Bernsteinfarbe ist also ganz natürlich entstanden.

Glendronach 12 – Verkostung

Wie riecht der Glendronach 12?

Eines vorweg: Herrlich. Wer den Geruch in alten Weinkellern bzw. Fasslagern in Schottland mag oder sogar einmal in den Genuss kam eine Bodega in Jerez zu besuchen, wird diesen Whisky mögen. Rosinen, Vanille und reife Früchte geben sich die Hand. Abgerundet wird das Ganze durch eine süße Note.

Wie ist der Glendronach 12 im Geschmack?

Der Geschmack ist schön rund, da auch der Alkohol sehr gut eingebunden ist und trotz der 43% kaum durchkommt. Dominierend ist hier wieder ganz klar der Sherry-Charakter. Nach und nach kommen aber auch die Aromen, die bereits in der Nase zu erahnen waren durch und wechseln sich mit leichten Nuancen von dunkler Schokolade und Gewürzen ab.

Der Abgang ist dabei wunderbar angenehm und lang, schmeichelt dem Gaumen und lädt dezent zum Weitertrinken ein.

Fazit – lohnt sich der Glendronach 12?

Auf einer Skala von 1 bis 100 bekommt der Whisky von mir 90 Punkte. Das liegt unter anderem an dem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Für 35 bis 40 € bekommt man hier richtig viel geboten: Eine schöne Komplexität ohne Ecken und Kanten. Alle Komponenten sind wunderbar aufeinander abgestimmt und ergeben ein sehr schönes Gesamtbild.

Posted by Chris in Tastings

Benromach 10 Jahre im Test

Der Benromach 10 Jahre wurde, wie die übrigen Whiskys aus der Destillerie, einem Facelift unterzogen. Das neue Design wirkt auf mich etwas jugendlicher, wobei das alte Design auch was hergemacht hat. Was soll’s, hier geht es um den Inhalt und der hat sich – wenn überhaupt – minimal geändert. Aber da gehen die Meinungen, wer hätte es gedacht, etwas auseinander.

Benromach – eine Brennerei wird aus dem Dornröschenschlaf geweckt

Die Brennerei Benromach liegt in der Speyside, wurde 1898 gegründet und sah sich in der Folge mehreren Besitzerwechseln und sogar Stilllegungen ausgesetzt. 1983 kam dann das vermeintliche Ende: Die Brennerei wurde erneut stillgelegt und die Brennblasen abgebaut. Zum Glück für Benromach-Fans, und ich oute mich hier ganz klar als einer, fand 1998 die Wiedereröffnung statt. Heute wird die Brennerei vom unabhängigen Abfüller Gordon & MacPhail betrieben.

In der Zwischenzeit hat man eine ganze Palette Whiskys im Programm, so ein 15-jähriger und ein 21-jähriger als Standartabfüllungen. Dazu gesellen sich jede Menge Variationen unter denen sich mit dem „Organic“ sogar ein Whisky, dessen Gerste aus rein biologischem Anbau stammt, befindet.

Der Benromach 10 macht Lust auf mehr!

Der Benromach 10 Jahre wird zum Teil in Ex-Bourbonfässern und teilweise in Sherry-Fässern ausgebaut. Anschließend erfolgt ein Finish in Oloroso-Fässern. Bei diesem Whisky wird teilweise, was in der Speyside nicht das gängigste ist, auf getorfte Gerste zurückgegriffen.

Mit 46% Alkoholgehalt verträgt dieser Speysider den einen oder anderen Tropfen Wasser, um die einzelnen Aromen etwas aufzuschlüsseln. Und das lohnt sich: Die einzelnen Aromen spielen miteinander, sind nicht zu Komplex und stehen sich nicht gegenseitig im Weg. Für 10 Jahre eine tolle Leistung.

Benromach 10 Jahre: Tasting Notes

Wie riecht der Benromach 10?

Der Rauch kommt ganz klar durch, ohne dass man dabei die Faust des Meeresgottes zwischen die Augen bekommt. Will sagen: Der in der Speyside verwendete Torf hebt sich deutlich von dem Torfgeruch der Islays ab und lässt einen eher an Lagerfeuer und Kamin denken. Trotzdem lässt der Rauch den anderen Aromen genug Spielraum: Ein wenig Sherry, Süße, Pfeffernoten und Orangenschalen.

Und der Geschmack des Benromach 10?

Eines vorweg: Die lediglich 10-jährige Lagerung kommt im Geschmack durch. Der Alkohol ist deutlich spürbar, brennt dabei aber keineswegs. Und hier sieht man eben die Qualität. Trotz des Alters zeigt der Benromach 10 bereits eine wunderbare Kombination aus komplexen Nuancen, die deutliche Charakterzüge tragen. Der Rauch ist nach wie vor da, dazu kommen Sherry, Waldfrucht, Toffee sowie etwas Creme.

Im Abgang sind Sherry und Torf nach wie vor präsent. Zu ihnen gesellen sich leicht kuchige und buttrige Noten und runden das Ganze ab.

Fazit zum Benromach 10: Immer wieder gerne

Wer einen Speysider sucht, der ein wenig anders schmeckt, ist hier genau richtig. Der Rauch ist da, aber sehr gut eingebunden. Darüber hinaus fehlt ihm das medizinische, das viele nicht mögen. Deshalb würde ich ihn ganz klar Einsteigern in die Welt der rauchigen Whiskys empfehlen. Zudem hat der Whisky einen Charakter, er macht Spaß, traut sich was und bietet für den Preis ein echtes Erlebnis. Ganz klare Empfehlung!

Posted by Chris in Tastings